1846 in Riese, Lombardo Venetien
Im Alter von 11 Jahren fragt der kleine Beppo Sarto den Bischof Monsignore Sartorio, der zur Firmung angereist war, warum denn Kinder so lange auf die Erstkommunion warten müssen?
Ich weiß, dass der Heiland in der heiligen Hostie zugegen ist und in mein Herz kommen will. Wissen Sie mehr, Herr Bischof? Das sagte der kleine Beppo zum Bischof.
Der Kirchenfürst schwieg eine Weile und sagt dann lächelnd: Vielleicht hast Du Recht, aber ich kann das auch nicht ändern. Da müßtest Du schon den Heiligen Vater im Rom fragen. Im Gespräch erfuhr der Bischof, dass Beppo Priester werden möchte.
Nun, vielleicht wirst Du einmal Papst, lächelte Monsignore Sartori, dann kannst Du es ändern.
Nachdem sich der Bischof über die Herkunft des kleinen Beppo erkundigt hatte sagt er zum Pfarrer von Riese: Gut, ich übernehme die Verantwortung, lassen Sie ihn kommendes Jahr zur Erstkommunion zu.
Gut 50 Jahre später:
ein kleiner vierjähriger englischer Junge, der mit seiner Mutter bei einer Audienz bei Pius X war, legte die Hand auf das Knie des Papstes und fragte ihn: wann darf ich kommunizieren? Für einen Augenblick schloß der Papst seine Augen und erinnerte sich an die Tage seiner Kindheit. Hatte er nicht die gleiche Frage gestellt? Den Pius X war der kleine Beppo Sarto aus Riese.
Er hört noch die Antwort des Oberhirten damals: vielleicht wirst Du einmal Papst, dann kannst Du es ändern. Am nächsten Morgen um 6 Uhr empfing der vierjährige Junge in der Privatkapelle des Papstes aus seiner Hand die Heilige Kommunion.
Am 8. August 1910 erscheint das Dekret "Quam singulare Christus amore" von Papst Pius X, das allen Priester auf dem Erdenrund gebot, die Kinder zum Gottestisch zuzulassen, sobald sie imstande wären, die Heilige Kommunion von gewöhnlicher Speise zu unterscheiden.
Das Fenster vorne Links in der Erlöserpfarre zeigt Pius X bei der Kommunionspendung an Kinder